17. November, 19.30 h, Aula der Universität Zürich
18. November, 11.00 h, Musikschule Konservatorium Zürich
Olivier Darbellay, Horn
Christoph Prégardien, Tenor
Alexander Sitkovetsky, Violine
Igor Kasko, Leitung
Musikgenies: Zwischen Schöpfertum und Handwerk
Obwohl Benjamin Britten laut seinen Zeitgenossen und deren Memoiren kein leicht zugänglicher Mensch war, würden ihm wohl viele das Prädikat des Genies nicht abstreiten. Als hervorragender Komponist, Dirigent und Pianist erwarb Britten bereits während seinen Lebzeiten den Ruf eines Gottestalentes – die meisten von uns werden wohl die Gänsehautmomente beim Hören seines Orchesterwerks «A young person’s guide to the orchestra» kennen. Brittens Bandbreite an schöpferischer Imagination, gepaart mit seiner äusserst spannenden und von den Medien sehr gerne durchgekauten Biographie deuten tatsächlich auf eine breite mediale Rezeption auf der ganzen Welt hin.
Als ein «Genie» bezeichnete und verehrte man in der deutschsprachigen literarischen Epoche des Sturm und Drangs literarische Giganten, welche aus einer subjektiven Innenwelt heraus Kunst wortwörtlich erschufen und die verstaubten Poetiken der altgriechischen und lateinischen Welt weitgehend zu durchbrechen versuchten. Ob Brittens Schöpferwerk mit dieser interdisziplinären Analogie zu lesen ist, soll offenbleiben: Jedenfalls schuf Britten in der Tat auch buchstäblich handwerklich sehr viel und verarbeitete zahlreiche Motive aus dem Barock in seinen Werken. Offenbar greift hier die strenge Dichotomie zwischen Komponist als kreativer Schöpfergott und Komponist als Handwerker nicht mehr: Britten vereint in seinen Werken nämlich beide Komponenten.
In diesem Camerata Zürich Konzert werden wir gleich zwei Kostproben Britten’s Genialität zu Ohren bekommen – ergänzt wird das Konzert mit Mozarts Divertimento und Bernd Alois Zimmermanns Sonate für Violine. Interpretiert werden die Werke durch (geniale) Solisten, Christoph Prégardien, Sitkovetsky und Olivier Darbellay. Wir freuen uns!
Anna Karsko